Atelier

Willkommen in unserem Werkraum!

Auf dieser Seite beschreiben wir unser Konzept, den Prozess und geben Tipps für gutes Gelingen in der Hoffnung, dass Nachahmerinnen und Nachahmer ebenfalls beginnen zu Pixeln.

Team Soppen: Schülerinnen des Grundschul-Abschlussjahrgangs 2023/24

Was ist Pixel Art?

Pixel Art ist ein kreatives Mitmach-Angebot für Schüler:innen ab Klassenstufe 4 im Landkreis Meißen. Gemeinsam gestalten sie aus kleinen Mosaikfliesen farbenfrohe Kunstwerke, die dauerhaft im öffentlichen Raum angebracht werden – und so ihre Umgebung Stück für Stück zu einer begehbaren Galerie machen.

Unsere Region: Häusersprenkel in weiter Landschaft

Warum heißt das Projekt Pixel Art?

Der Begriff „Pixel-Art“ stammt eigentlich aus der digitalen Welt: Als Pixel werden die kleinen Bildpunkte auf einem Monitor bezeichnet. In den 1980er-Jahren waren Computergrafiken und Videospiele stark pixelig – man konnte die einzelnen Quadrate erkennen. Diese Optik ist bis heute beliebt und wird von vielen Künstler:innen bewusst als Stilmittel eingesetzt.

Motiv in Paris, vermutlich Invader

In unserem Projekt machen wir das nach dem analogen Prinzip: Unsere Pixel bestehen aus kleinen, bunten Glasmosaiksteinen (je 20 x 20 mm), die von den Schüler:innen zu eigenen Motiven zusammengesetzt werden. Es entstehen Motive in 8 x 8 = 64 Pixeln oder auch einem Vielfachen davon, z.B. 8 x 16, 16 x 32, usw. Dabei muss nicht zwingend vollflächig gearbeitet werden aber das zugrunde liegende Raster aus horizontalen und vertikalen Linien („Karopapier“) soll eingehalten werden. Jeder Pixel hat eine Größe von 20 x 20 mm. Diese Pixelgröße entspricht einer populären Normgröße bei der Herstellung von Glasmosaikfliesen, die zum Einsatz kommen. Wir haben uns für diese Größe entschieden, um sicher zu stellen, dass die Darstellungen auch aus der Entfernung, z.B. beim Vorbeifahren, noch erkannt werden können, die Motive aber gleichzeitig nicht zu groß und schwer werden.

Vorübung mit 8×8 Pixeln

Wie funktioniert das Ganze genau?

Schritt 1: Motivgestaltung

Die Schüler*innen sind grundsätzlich frei in ihrer Motivwahl – ausgenommen sind Darstellungen, die beleidigend, diskriminierend, rassistisch oder gewaltverherrlichend sind oder dem Geist des Projekts auf andere Weise widersprechen.

Krebs an einer Feuerwehrwache in der Gemeinde Käbschütztal

Eigene Motive können völlig frei entworfen oder mit Hilfe von Online-Werkzeugen und Internetrecherche gestaltet werden. Dabei entstehen individuelle Designs, Schriftzüge oder auch Anspielungen auf bekannte Memes – zum Beispiel aus den Bereichen Computerspiel, Film, Literatur, Freizeit, Sport oder in Form von Emojis.

In der Grundschule verzichten wir vollständig auf digitale Hilfsmittel. Hier steht das freie Gestalten im Vordergrund. Gute Erfahrungen haben wir gemacht, wenn wir ein rahmengebendes Thema vorschlagen – etwa „Obst“ oder „Tiere“.

Erste Skizze für das Motiv „Elchschwein“ von Bella und Greta

Gerade beim freien Arbeiten kann es sinnvoll sein, zunächst eine Skizze zu erstellen. Dafür eignet sich einfaches Karopapier sehr gut: Jedes Kästchen entspricht später einem Mosaikstein und wird in der gewünschten Farbe ausgemalt. Wer eine Skizze im Maßstab 1:1 erstellen möchte, kann am Rechner ein Raster anlegen und dieses z. B. im DIN-A4- oder DIN-A3-Format ausdrucken.

Motiv „Elchschwein“ von Bella und Greta im öffentlichen Raum

Für größere Entwürfe lässt sich auch Flipchart-Papier verwenden, wobei hier die Kästchen 2,5 cm groß sind. Das spätere Mosaik fällt dadurch etwas kleiner aus als die Skizze.

Motive werden auf Flipchart Papier entwickelt

Die Skizze dient nicht nur der Motivfindung, sondern auch als gestalterische Übung: Der Umgang mit Farben, Flächen und Kontrasten wird dabei spielerisch geschult. Vor allem der gezielte Einsatz von Kontrasten ist entscheidend, damit das Motiv später auch aus der Entfernung gut erkennbar bleibt.

Spielerischer Umgang mit dem Material und erste Übungen zu Farbwirkung und Farbkontrast

Schritt 2: Motivumsetzung

Nachdem die Motive konzipiert wurden, wird die benötigte Anzahl an Mosaikfliesen pro Farbe ausgewählt. Die einzelnen „Pixel“ werden anschließend mit der später sichtbaren Vorderseite nach unten – in der sogenannten indirekten Verlegemethode (Opus inversum) – mit dickem bzw. extrastarkem Tapetenkleber auf eine Papier-Trägerschicht aufgeklebt.

Motiv wir mit der Sichtseite nach unten auf Papier geklebt

Die Motive sollten stets flächig gelegt werden und keine Fehlstellen aufweisen bzw. nicht zu filigran gestaltet sein. Beides erschwert sowohl die spätere Hängung als auch das optische Erscheinungsbild, da der Fliesenkleber in die Fehlstellen eindringt und dort aushärtet.

Die Fliesen sollten dicht an dicht, aber nicht zu fest aneinander gelegt werden. Werden sie zu eng verlegt, haften sie möglicherweise nicht zuverlässig auf dem Papier, da sich das Trägerpapier beim Trocknen des Klebers leicht zusammenzieht.

Aufkleben der Motive entsprechend der Skizze

Die indirekte Verlegemethode stellt eine besondere Herausforderung dar, da spiegelverkehrt gedacht und gearbeitet werden muss. Bei vielen Motiven ist die Ausrichtung zunächst unerheblich, spätestens bei Schriftzügen jedoch unverzichtbar. Aus diesem Grund beginnen wir in unseren Gruppen in der Regel mit einfachen Motiven und steigern die Komplexität im weiteren Verlauf.

Schriftzüge müssen bei der Gestaltung spiegelverkehrt gedacht und gelegt werden

Sind größere Motive geplant, empfiehlt es sich, diese in kleinere, maximal DIN-A2-große Stücke zu unterteilen und bei der Aufhängung passgenau zueinander in Stellung zu bringen. Die klare Kennzeichnung der einzelnen Segmente ist dabei entscheidend, um Fehler bei der Montage zu vermeiden.

Nicht so einfach: Vorsichtig zur Trocknung beiseite räumen

Nach vollständigem Trocknen des Klebers können die Motive vorsichtig angehoben und beispielsweise mithilfe eines Brettes transportiert werden.

Schritt 3: Installation im öffentlichen Raum

Eine zentrale Komponente unseres Projekts ist die dauerhafte Ausstellung der Werke durch die Künstler:innen im öffentlichen Raum – wie es für Straßenkunst üblich ist. Daher müssen Eltern bzw. Schulen ihr Einverständnis erklären, dass die Kinder und Jugendlichen zum Zweck der Hängung ihrer Werke durch uns über die Dörfer kutschiert werden. Übrigens begleiten wir die Gruppen in der Regel zu zweit, mit nicht mehr als 6–7 Kindern, verteilt auf zwei Fahrzeuge. Da wir an Straßen agieren, ist es sinnvoll, wenn sich eine Person ganz auf die Arbeit mit den Schüler:innen konzentriert und die andere die Rolle der Begleitperson übernimmt – quasi als „Hirt:in“.

Einweisung bevor es losgeht

Normalerweise geht Straßenkunst mit einem gewissen Maß an zivilem Ungehorsam einher, das heißt, die Künstler:innen fragen nicht um Erlaubnis.

Hat niemanden gefragt: Werk von Invader in Strassburg, Frankreich

Wir machen das ein wenig anders: Die Eigentümer:innen der Flächen müssen im Vorfeld ihr Einverständnis geben. Sie sind bewusst eingeladen, dieses besondere und kollektive Galerieprojekt zu unterstützen. Zunächst wandten wir uns an Gemeinden, die uns wohlwollend Flächen zur Verfügung stellten. Inzwischen sind auch Versorgungsunternehmen (Strom/Wasser), kommunale Immobilienverwaltungen, Vereine, Firmen und Privatpersonen hinzugekommen. Die Suche nach geeigneten Flächen wird kontinuierlich weitergeführt. Seitdem das Projekt öffentlich sichtbar geworden ist, fällt uns die Flächensuche zunehmend leichter. Identifikation von Flächen, Vorbesichtigung und die Auswahl des passenden Motivs für jede Fläche stellen einen nicht zu unterschätzenden zeitlichen Aufwand dar.

Wir haben vorher gefragt: Motiv Rittersporn an der Fassade einer Halle des Agrarunternehmen Starbach-Sachsen

Besonders geeignet sind Gebäude an stark frequentierten Orten und an viel befahrenen Straßen innerhalb von Ortschaften, weil die Werke so von mehr Menschen und häufiger gesehen werden. Idealerweise werden die Motive in einer Höhe von mindestens drei Metern angebracht, um Vandalismus zu vermeiden und die Lebensdauer zu erhöhen. Tatsächlich nutzten wir zu Beginn vor allem Haltestellen.

Anbringung eines Motivs an einer Haltestelle

Der Vorteil: Die Schüler:innen konnten ihre Werke selbst anbringen, ohne dass eine Leiter notwendig war. Wird eine Leiter benötigt oder handelt es sich um sehr große Motive, übernehmen besser die Betreuer:innen die Anbringung.

Immer dabei: Die Leiter

Sehr geeignet sind ältere, unrenovierte oder auch marode Giebel und Fassaden – sie lassen die Motive besser zur Geltung kommen, und die Zustimmung der Eigentümer:innen ist oft leichter zu erhalten.

Perfekte Fassade: Nicht allzu hübsch aber für jeden gut sichtbar

Das Werk wird mitsamt dem Trägerpapier mit Fliesenkleber auf eine trockene, staubfreie und feste Oberfläche aufgebracht. Gegebenenfalls muss der Untergrund zuvor mit Haftgrund vorbehandelt werden.

Kirschen; Das perfekte Motiv für die perfekte Fassade am Ortsausgang von Löthain

Wir verwenden einen gebrauchsfertigen, elastischen, weißlichen Dispersionskleber in Pastenform, der dünn aufgetragen werden kann, über eine hohe Klebekraft verfügt und vielseitig innen wie außen einsetzbar ist. Er verfärbt Naturstein nicht und ist wasser- sowie frostbeständig. Der Kleber wird mit einem Zahnspachtel oder kleinen Metallspachteln gleichmäßig und großzügig (etwa 5 mm dick) in der Größe des jeweiligen Kunstwerks aufgetragen.

Wir nennen es Matschepampe: Fliesenkleber wird auf das Motiv aufgetragen

Bei stark unebenen Flächen oder grobem Putz kann es sinnvoll sein, zunächst einen ebenen Untergrund zu schaffen. Bei kleineren Motiven bis etwa DIN A3 kann der Kleber auch direkt auf die Rückseite des Motivs aufgetragen und das Werk anschließend im Ganzen auf die Wand gedrückt werden. In diesem Fall muss zügig gearbeitet werden, da die Feuchtigkeit das Trägerpapier angreift und es reißen kann.

Anbringen des Motivs an Ort und Stelle

Überschüssiger Fliesenkleber sollte im noch feuchten Zustand entfernt werden – daher sind Wasser, Eimer, Bürste und Schwamm unbedingt mitzunehmen. Das Motiv wird nun an die Wand gepresst und jede Fliese – ebenso wie das Motiv insgesamt – gleichmäßig fixiert, um den noch beweglichen Kleber darunter optimal zu verteilen.

Vorsichtiges Befeuchten des Trägerpapiers

Ab diesem Punkt gibt es zwei Möglichkeiten weiterzuarbeiten: Wer sehr vorsichtig vorgeht, kann das Trägerpapier bereits nach einigen Minuten entfernen – nachdem es mit einer Sprühflasche mehrfach befeuchtet wurde (aber nicht zu stark, damit die Fliesen nicht verrutschen!). Der Vorteil: Fehler können im nassen Zustand noch korrigiert und die Ränder um das Motiv gereinigt werden. Nach ein bis zwei Tagen ist der Kleber vollständig ausgehärtet. Dann lassen sich mit Wasser, Sprühflasche und einer Bürste oder einem Drahtschwamm die Papier- und Kleberreste nach kurzer Einweichzeit entfernen.

Einweichen mit Wasser aus einer Sprühflasche

Für den eher seltenen Fall, dass einzelne Steine sich lösen, sollte nachgeklebt werden. Alternativ kann man auch bis zur vollständigen Trocknung warten und dann in einem Arbeitsgang das Trägerpapier entfernen, das Motiv ausbessern und reinigen. Wichtig ist in jedem Fall, dass die Ränder und Fugen gut mit Kleber gefüllt sind, um das Eindringen von Wasser und damit verbundene Frostschäden zu verhindern.

Mehrere Minuten wiederholen: Einweichen mit Wasser und Malerpinsel

Ein letzter Tipp: Um größere Motive gerade und sicher an die Wand zu bringen, hat sich eine flache, stabile Platte mit einer Haltekante am unteren Rand bewährt. Sie erleichtert das gleichmäßige und gerade Andrücken des Motivs erheblich.

Der große Augenblick: Vorsichtiges Entfernen des Trägerpapiers und Überprüfung des Motivs

Schritt 4: Dokumentation in der digitalen Galerie

Für uns ist es wichtig, den Prozess, unsere Erfahrungen, die Reaktionen der Menschen und vor allem die Werke selbst zu dokumentieren. Dafür haben wir uns entschieden, eine eigens gestaltete digitale Präsenz zu entwickeln, auf der wir alle Werke veröffentlichen.

Webpräsenz unseres Projektes

Zunächst ist es wichtig, in Abstimmung mit den teilnehmenden Schulen zu klären, welche Kinder und Jugendlichen fotografiert werden dürfen und welche nicht. Liegt uns die entsprechende Erlaubnis vor, veröffentlichen wir auch Bilder mit den Künstler:innen. In jedem Fall zeigen wir jedes Werk in einer Porträt-, Halbtotal- und Totalaufnahme. So lässt sich sowohl das Motiv als auch dessen Umgebung online nachvollziehen.

Die Galerie: Jede Markierung ein Ort und an jedem Ort ein oder mehrere Werke

Auf einer Karte sind alle Standorte verzeichnet – so kann man sich digital von Ausstellungsort zu Ausstellungsort bewegen. Weitere Inhalte – wie diese Beschreibung – ergänzen das Online-Angebot.

Für uns ist es wichtig den Prozess, unsere Erfahrungen, die Reaktionen der Menschen und vor allen Dingen auch die Werke selbst zu dokumentieren. Hierfür haben wir uns entschieden eine eigens gestaltete digitale Präsenz zu entwickeln, auf der wir alle Werke veröffentlichen.

Die eigene Umgebung mit gestalten

Hierfür ist zunächst wichtig in Abstimmung mit den teilnehmenden Schulen zu klären, welche Kinder und Jugendlichen fotografiert werden dürfen und welche nicht. Haben wir die Erlaubnis, dann veröffentlichen wir auch Bilder mit den Künstler:innen. Auf jeden Fall veröffentlichen wir jedes Werk in einer Porträt-, Halbtotal- und Totalaufnahme. So kann man sowohl das Motiv wie auch seine Umgebung online nachvollziehen. Auf einer Karte sieht man alle Standorte und kann sich so von Ausstellungsort zu Ausstellungsort klicken. Weitere Inhalte—wie diese Beschreibung—ergänzen das Online-Angebot.

Und weiter?

Mit der Zeit und über mehrere Jahre hinweg werden zahlreiche Kunstwerke unterschiedlicher Schüler:innengenerationen entstehen und die Region im Sinne einer weit verteilten und dennoch im Geiste vernetzten Street-Art-Gallery bereichern. Der Stolz der Schüler:innen auf das eigene Werk, die Aufwertung des Augenblicks für die Menschen der Region, z.B. beim täglichen Betrachten auf dem Weg zur Arbeit oder die denkbare touristische Qualität einer solchen Galerie machen das Projekt zu einem Akt gemeinschaftlicher, inklusiver und nachhaltiger Gestaltung des eigenen Lebensraumes durch die Entfaltung jugendlicher Kreativität. 

Hoch hinaus mit Pixel Art

Wir haben eigens Fragebögen—einen für Kinder und einen für Erwachsene—entwickelt, um herauszufinden wie das Projekt auf die Beteiligten wirkt und welche Wirkungen es entfaltet. Die Ergebnisse fassen wir im Bereich Reaktionen zusammen.

Fragen und Anworten

Hier beantworten wir verschiedene Fragen rund um unser Projekt. Du hast selbst eine Frage? Dann schreib uns gern an team@landgestalten.online.

Ich möchte eine Fläche zur Verfügung stellen – wie geht das?

Super! Bitte kontaktiere uns unter team@landgestalten.online. Eine kurze Nachricht und eine Telefonnummer reichen aus – wir melden uns umgehend bei dir.

Perfekter Platz: Motiv wurde auf ein unverputztes zugemauertes Fenster aufgebracht

Woher kam die Inspiration für das Projekt?

Auf einer Familienreise nach Paris entdeckte Dirk Dobiéy aus Gallschütz – dessen Kinder Schulen in der Region besuchen und besuchten – die Werke des Künstlers Invader. Dessen Motive aus quadratischen Mosaiksteinen werden direkt auf Hauswände geklebt und sind mittlerweile in ganz Europa zu finden. Diese Kunstform nennt sich Pixel Art.

Pixel-Art Werk, sehr wahrscheinlich Invader, Paris, 2023

Die Kunstwerke werden im öffentlichen Raum angebracht – ohne Sockel, ohne Inszenierung: direkt auf Wände, Brückenpfeiler oder Mauern. In vielen europäischen Städten sind auf diese Weise dezentrale Ausstellungen entstanden.

Mittlerweile etablierte Kunst: Ausstellung mit Werken von Invader im Rathaus von Paris, 2023

Wie begann das Projekt und wie hat es sich entwickelt?

Das Projekt startete im Schuljahr 2023/2024 als einjähriges Pilotvorhaben mit der Evangelischen Oberschule Klipphausen und dem Landgestalten e. V. Im Rahmen eines ehrenamtlichen Ganztagsangebotes und mit finanzieller Unterstützung durch den Förderverein der Schule konnte das Projekt umgesetzt werden. Die Gemeinde Klipphausen stellte erste Flächen zur Verfügung.

Schülerinnen der evangelischen Oberschule Klipphausen pixeln

Im selben Jahr folgte die Grundschule Krögis/Käbschütztal, die das Projekt aus ihren GTA-Mitteln finanzierte. Auch hier stellte die Gemeinde Flächen bereit.

Raupe am Eingang des Rathauses der Gemeinde Käbschütztal: Aufwertung einer Reparaturstelle und Einbindung des Hausanschlusses

Im Schuljahr 2024/2025 wurde das Projekt an beiden Schulen fortgesetzt. Zusätzlich kam die Grundschule Raußlitz (Nossen) hinzu, die ebenfalls mit GTA-Mitteln unterstützte. Die Stadt Nossen, die städtische Wohnungsbaugesellschaft und lokale Unternehmen stellten weitere Flächen zur Verfügung.

Ein besonderer Erfolg: 2024 gewann der Landgestalten e. V. ein Preisgeld von 5.000 € im simul⁺Kreativ-Mitmachwettbewerb des Sächsischen Regionalministeriums. Die Mittel wurden für Material, künstlerische Betreuung (über das GTA-Kontingent hinaus) und den Aufbau der digitalen Präsenz eingesetzt.

Finale Reinigungsarbeiten nach einigen Tagen Trocknung sind fast immer nötig

Zukünftig sollen weitere Partnerschaften mit Schulen in der Lommatzscher Pflege, den linkselbischen Tälern und angrenzenden Regionen etabliert werden. Ebenso sollen bestehende Partnerschaften fortgeführt und das Projekt weiter verstetigt werden.

Ein großer Dank gilt unseren Materialspendern – Raab Karcher und insbesondere Fliesen-Kießling aus Dresden – die uns bereits zu Projektbeginn großzügig unterstützt haben.

Warum wird exklusives Glasmosaik verwendet?

Dafür gibt es vor allem praktische Gründe. Die Steingröße von 2×2 cm eignet sich ideal, um auch aus größerer Entfernung erkennbare Motive zu gestalten. Mit einer Stärke von nur 4 mm sind die Fliesen zudem gut zu verarbeiten und ermöglichen eine einfache Montage.

Die verwendeten Glasmosaikfliesen sind von hoher Qualität. Je nach Ausführung glänzen sie und changieren farblich – was nicht nur die Teilnehmenden begeistert, sondern auch Betrachter:innen, die die Werke aus der Nähe betrachten.

Exklusives Material: Bisazza Kunstwerk bei der Milan Design Week, Mailand, Italien, 2025

Weil das Material regulär sehr teuer ist, greifen wir auf Materialspenden oder stark vergünstigte Restposten zurück. Zwar stehen dadurch nicht immer alle Wunschfarben zur Verfügung, aber das Projekt bleibt realisierbar.

Wie steht es um Vandalismus und Zerstörung?

Wir haben von Anfang an über mögliche Beschädigungen nachgedacht. Künstler wie Invader hängt seine Werke meist sehr hoch – nur mit Leiter erreichbar. Auch wir orientierten uns an diesem Prinzip. Die ersten Flächen waren jedoch Bushaltestellen – dort nicht umsetzbar. Also begannen wir einfach.

Bislang einziger Fall von Zerstörung, kann repariert werden

Bisher gab es nur einen Fall von Vandalismus, bei dem mit einem Stein einzelne Mosaiksteine herausgeschlagen wurden. Uns ist bewusst, dass Straßenkunst vergänglich ist – dennoch wünschen wir uns im Sinne der Kinder eine möglichst lange Lebensdauer der Werke. Toi, toi, toi.

Welche Genehmigungen sind erforderlich?

Zunächst ist die Einwilligung der Eigentümer:innen für die dauerhafte Anbringung notwendig. Meist reicht ein formloser Kontakt mit schriftlicher Bestätigung (z. B. per E-Mail). Wichtig ist auch die Zustimmung der Nutzer:innen – etwa bei Schulen, Kitas, Feuerwehren etc.

Bei denkmalgeschützten Objekten muss die untere Denkmalschutzbehörde des Landkreises eingebunden werden.

Außerdem benötigen wir:

Wir haben für alle Fälle entsprechende Vorlagen erarbeitet und stellen diese gern zur Verfügung.

Motiv Bär mit Herz noch mit Trägerpapier versehen

Welche Materialien werden benötigt?

Vorbereitung / Skizze:

Künstlerin neben Motiv Bär mit Herz

Motiverstellung:

Viele Eimer sind immer gut; rechts im Bild der fertig angemischte Fliesenkleber

Anbringung im öffentlichen Raum:

Was wird den Schüler:innen vorgegeben?

Anfangs bereiteten wir thematische Inhalte wie Mosaikgeschichte, Straßenkunst oder Farblehre vor. Schnell zeigte sich: Nachmittags war das oft zu viel. Stattdessen setzen wir stärker auf das spielerische Arbeiten. Kurze, gezielte Inputs (z. B. zu Farbkontrasten) bringen mehr – wenn sie sich aus dem Prozess ergeben.

Gemeinschaftswerk „Invader“ im Atelier

Wir geben manchmal thematische Vorgaben (z. B. Obst, Tiere, Schriftzüge) oder bitten die Schüler:innen, ein gemeinsames Thema aufzugreifen (z. B. „Invader“, „Gesicht“). Die Ergebnisse solcher Aufgaben werden oft als Gemeinschaftswerke montiert.

Gemeinschaftswerk „Invader“ im öffentlichen Raum

Die Entscheidung über Einzel- oder Gruppenarbeit überlassen wir meist den Schüler:innen selbst. Nur in Ausnahmefällen geben wir Gruppenbildung oder Größen vor.

Wenn sich jemand bei Größe oder Aufwand übernimmt, helfen wir. Manchmal müssen wir im Nachgang noch eingreifen – z. B. bei Farbkontrasten oder zum Zusammensetzen von Gruppenarbeiten.

Welche Online-Tools können unterstützen?

Für die digitale Skizzenerstellung oder das Umwandeln von Fotos in Pixelmotive eignen sich u. a.:

Diese Tools können den kreativen Prozess erleichtern oder ergänzen.

Klare Botschaft

Wieviel Zeit braucht man für das Projekt?

Unsere Erfahrung zeigt: Der Aufwand teilt sich etwa gleich auf in:

  1. Vorbereitung & Organisation
  2. Motiverstellung in der Schule
  3. Anbringung im öffentlichen Raum

Das bedeutet: Für eine Schulstunde sollte man mindestens das Doppelte an Zeit für Organisation und Aufhängung einplanen – ohne Materialbeschaffung und Flächenakquise. Mit diesen Zusatzaufgaben ergibt sich ein realistisches Verhältnis von etwa 1:4. Ohne ehrenamtliche Unterstützung und zusätzliche ist das Projekt daher kaum umsetzbar, weil die Schulen in der Regel lediglich die reine Betreuungszeit vor Ort entlohnen können.

Ganz schön große Gruppe: Großteil der vierten Klasse des Jahrgangs 23/24 der Ganztagsschule Krögis

Wieviele Schüler:innen können gleichzeitig betreut werden?

Gruppen bis zu zehn Schüler:innen lassen sich in der Schule gut allein betreuen. Ganze Klassen mit 30 Teilnehmenden sind eine Herausforderung. Für das Anbringen im öffentlichen Raum bevorzugen wir Gruppen von maximal sieben Schüler:innen und begleiten in der Regel zu zweit.

Beim Anbringen der Werke sind Kleingruppen von bis zu fünf Schüler:innen optimal.

Alle Bilder auf dieser Seite Creative Commons Namensnennung 4.0 International (CC BY 4.0)
Ersteller: Milan Ihl (https://milan-ihl.de) und Dirk Dobiéy

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